Ohne Faszien wäre im Körper nichts an seinem Platz!
Faszien sind netzartig im gesamten Körper verteilt.
Sie verbinden und umhüllen:
Die Lymphflüssigkeit transportiert körperwichtige Auf- und Abbauprodukte. Dieser Transport kann beispielsweise durch verklebte Faszien behindert werden.
Ist der Lymphfluss zwischen dem Muskel und der Faszie gestört, ist das reibungslose Gleiten der Faszie nicht mehr möglich.
Durch diesen Lymphstau minimiert sich die aus der Faszie ausgehende Kraftübertragung auf den Muskel und schränkt ihn in seiner Funktion ein.
Verklebte, oder verhärtete Faszien können durch die Anheftung der Muskeln an die knöchernen Strukturen zu Gelenkschmerzen, aber auch zur Lahmheit des Pferdes führen.
Jeder Muskel im Körper ist über das periphere Nervensystem mit dem Gehirn und dem Rückenmark verbunden.
Innerhalb des peripheren Nervensystems funktioniert das vegetative Nervensystem unwillkürlich, also unbewusst.
Im vegetativen Nervensystem fungieren Sympathikus und Parasympathikus als Gegenspieler.
Faszien sind an das vegetative Nervensystem gekoppelt, und stehen in enger Verbindung mit dem Sympathikus.
Wenn der Sympathikus (Flucht, Training, Aktivität...) aktiv ist, steigert sich die Herzfrequenz, die Schweißproduktion vermehrt sich zum Ausgleich der Körpertemperatur und die Blutgefäße weiten sich. Das Verdauungssystem schaltet hingegen in seiner Funktion zurück, um genügend Energie für die Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff bereitstellen zu können.
Über die sympathischen Nervenendigungen wird der Spannungszustand der Muskulatur gesteuert. Da der Sympathikus vereinfacht dargestellt für "Action" steht, versetzt er den Körper mitunter in einen Abbau an Energiereserven um erhöhte Leistungsbereitschaft zur Verfügung zu stellen. Diese erhöhte Leistungsbereitschaft braucht das Pferd naturgemäß beispielsweise auf der Flucht, aber auch im Training. Sie steht aber nur bis zu einem gewissen Maß, und nicht unbegrenzt zur Verfügung!
Es gilt also ein ausgewogenes Verhältnis innerhalb der Funktion des Sympathikus und Parasympathikus innerhalb des Trainings herzustellen um den über die Faszien geregelten Muskeltonus nicht über Gebühr zu erhöhen. Jeglicher Stress auf die Faszien wirkt sich negativ auf die Muskulatur aus.
Die Faszien sind auch im Bereich des Pferderückens die Muskulatur überlagernd. Die Fascia thoracolumbalis umspannt den Bereich des Rückens und der Lende.
Bild links
Erst darunter befindet sich der lange Rückenmuskel (M.longissimus dorsi)
Bild rechts
Faszientraining bedeutet für den Reiter und Trainer des Pferdes in erster Linie die Arbeit an und mit der Losgelassenheit. Wobei die psychische und physische Komponente unweigerlich miteinander verbunden sind.
Der "verbissene" Reiter gibt seine eigene Anspannung 1:1 an das Pferd weiter. Und das ganz besonders, wenn der Reiter mit angespanntem Gesäß reitet, und so die eigene Anspannung direkt auf die sensible Fascia thoracolumbalis, und in Folge an die Rückenmuskulatur überträgt. Der Reiter ist über den Sitz direkt mit dem Pferderücken und seinen myofascialen Strukturen verbunden und fungiert gewissermaßen als Stimmungsparameter für die Faszien.
Nicht nur mit einem Lächeln im Gesicht sondern auch im Gesäß zu reiten, ist der erste Schritt für den Reiter dem Pferderücken Gutes zu tun!
Copyright Text & Bild: Daniela Schinko, Hippovital.at
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